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Eine Frage des Fokus

  • Sami Eldaour
  • 10. Feb. 2023
  • 3 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 16. Mai 2023

Eisberge in Grönland können bis zu 100 Meter über die Meeresoberfläche ragen, während 85 bis 90 Prozent von ihnen tatsächlich unter der Wasseroberfläche liegen.

Aufgrund dessen benutzen wir oft die Redewendung: «Das ist nur die Spitze des Eisberges», wenn wir von etwas sprechen, von dem nur ein Teil davon sichtbar ist.

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Die heutige Gemeinde Jesu in unseren Breitengraden erinnert mich an diese Redewendung. Vor allem deshalb, weil sie ein riesiges Potenzial hat, doch nur ein Bruchteil von dem, was möglich wäre, ist sichtbar.

Dieses Potenzial wurde in den ersten Jahrzehnten in der noch jungen und von den Möglichkeiten her limitierten Glaubensbewegung im Sinn von der Zusage von Jesus in Johannes 14,12 angewendet: "Ich versichere euch: Wer an mich glaubt, wird die Dinge, die ich tue, auch tun; ja er wird sogar noch größere Dinge tun. Denn ich gehe zum Vater." Die Umsetzung dieser Verheissung wird in der Folge sehr plausibel und packend in der Apostelgeschichte geschildert. Das Resultat davon war, dass sich die Gemeinde in den darauffolgenden Jahren rasant entwickelt und innert kurzer Zeit mehr und mehr die Gesellschaft sowie Bereiche des täglichen Lebens beeinflusst und durchdrungen hat.

Mit dem Tod der Jünger Jesu starb diese Bewegung jedoch nicht. Vielmehr wurde die Fackel an die nächste und übernächste Generation weitergereicht. Daraus ergab es sich, dass schon im 2. Jahrhundert christliche Gemeinden in Köln, Mainz und Trier entstanden sind. Gegen Ende Jahrhundert gar in England (London, York).

Heutzutage sind die Möglichkeiten der Gemeinde ungleich grösser. Der Aufruf von Jesus in Joh 14,12 gilt noch immer, doch die Situation der Kirche hat sich deutlich (grundlegend) verändert. Die Gemeinde Jesu resp. das Christentum hat sich in vielen Ländern Europas etabliert und institutionalisiert. In unseren Tagen wird sie zwar in der Bevölkerung noch wahrgenommen, ihr Einfluss schwindet jedoch zusehends. Ihre Relevanz hat in den vergangenen Jahren sukzessive abgenommen und spielt heute nur noch eine Randrolle in der Gesellschaft (Hochzeiten und Beerdigungen). Mittlerweile wurden viele Landes- und Freikirchen aufgrund kontinuierlicher Schrumpfung der Mitglieder, zusammengelegt, geschlossen oder haben den Charakter von Museen angenommen. Es scheint so, als sei das Christentum in Europa ein untergehender Stern, der seine strahlendsten Zeiten hinter sich hat.

Wenn Gemeinden heute wachsen, dann geschieht dies zu 80% durch sogenanntes Transferwachstum. Das heisst: Jemand, der schon Christ ist, wechselt von einer Gemeinde zur anderen, resp. integriert sich wieder in eine Gemeinde. Evangelisationsveranstaltungen zeugen zwar von sichtbaren Entscheidungen für Jesus, doch die meisten Frischgläubigen suchen sich keine christliche Gemeinschaft mehr wie früher. Ein Ort, den sie als ihr geistliches Zuhause betrachten, ein Platz, wo sie im Glauben wachsen können. Die Gründe dafür sind vielfältig. Ich werde zu einer anderen Zeit in diesem Blog darauf eingehen.

Es drängt sich die fast schon die sprichwörtliche Frage auf: Wie voll ist nun das «Glas der Kirche»?

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Es kommt auf unsere Sichtweise (Einstellung) an. Aufgrund der Stagnation oder der andauernden Schrumpfung in zahlreichen Kirchen, müsste man wohl eher von einem halbvollen (Optimisten) resp. halbleeren (Pessimisten) Glas sprechen. Haben wir uns darum situationsbedingt einfach damit abgefunden und machen das Beste daraus? Hoffen wir deshalb auf bessere Tage?

Doch es gibt noch eine andere Sicht. Von Jesus heisst es in Kolosser 2,9: «Denn in ihm wohnt die ganze Fülle der Gottheit leibhaftig. (ELB). Und eben diese Fülle kommt in Epheser 1,22-23 nochmals unglaublich auf den Punkt: Ja, Gott hat ihm alles unter die Füße gelegt, und er hat ihn, den Herrscher über das ganze Universum, zum Haupt der Gemeinde gemacht. Sie ist sein Leib, und er lebt in ihr mit seiner ganzen Fülle – er, der alles und alle mit seiner Gegenwart erfüllt. (NGÜ).

Aufgrund von dieser grandiosen Voraussetzung, die wir auch heute noch durch Jesus haben, liegt es an uns, eine Einstellung voller Hoffnung, Abenteuer und unbegrenzten Möglichkeiten einzunehmen.

Der Gemeinde-Eisberg ist in der heutigen Zeit nur zu einem Bruchteil sichtbar, was seine Möglichkeiten, seine Überzeugungen und seinen Einfluss angeht. Doch Jesus ist immer noch das Haupt der Gemeinde und lebt mit seiner ganzen Fülle der Gottheit in ihr.

Und genau darum geht es in den Kampagnen von metaserve. Wie kann man diese unbegrenzten Möglichkeiten und das enorme Potenzial, das die Kirche auch heutzutage nach wie vor in sich trägt, fördern, fordern und freisetzen, sodass die Gemeinde wieder dahin kommt, wozu sie ursprünglich berufen und gesetzt worden ist? Die grösste Zeit der Gemeinde kommt erst noch.

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